philosophie

der mut der wahrheit, das wissen um die macht des geistes ist die erste bedingung der philosophie! (in abwandlung von hegel)

maciste grüßt alle freunde der weisheit, des geistes und der geisteswissenschaft, der wissenschaften schlechthin, alle aufrechten freunde des denkens, der vernunft und des menschlichen ringens um erkenntnis und übergeordnete prinzipien.

niemand erwarte hier die ausbreitung philosophischer problemstellungen und theoreme oder gar eine wissenschaftliche beweisführung zu deren lösung. auf dieser page werden philosophische ansätze lediglich festgestellt, um nährboden und hintergrund für pragmatische politische schlußfolgerungen abzugeben. der hier erfolgende zugriff auf das arsenal rationalen denkens ist ein usurpatorisch-eklektizistischer, welcher nicht der geistigen gewaltsamkeit entbehrt.   

  

ich grüße jene, welche trotz aller regressionen, niederlagen und verluste am fortzeugenden gang der geschichte des vernunftbegabten menschengeschlechtes festhalten, denen entwicklung ein fortschritt und zunehmende geistige erhellung sein soll und welche stolz darauf sind, daß der denkende und kämpfende mensch unter hekatomben von blutopfern und der ständigen marterung durch den zweifel seinen heutigen stand im universum errang und weiter voranschreitet als ein tapferer krieger und soldat des sich selbstbewußt werdenden weltgeistes, dessen vater und sohn er gleichermaßen ist.

 

"wir müssen uns gegen alle wehren, die nur zu einem ende kommen wollen, gegen die kohorte der letzten menschen, die erschöpft und parasitär sind, gegen ihre widerliche bescheidenheit." (alain badiou)

 

mit kant und hegel fasse ich die philosophie als wissenschaft der inbezugsetzung aller menschlichen erkenntnis auf die endzwecke der menschlichen vernunft, als ausrichtung des geistes auf das erfassen der wahrheit durch denken. der vernunftbegabte  mensch, das animal rationale, ist aufgefordert und verplichtet, sich kraft eigenen denkens durch kritische reflexion gemäß den prinzipien der wissenschaft in einen direkten bezug zur wahrheit zu setzen.

 

die philosophie ist zu begreifen als selbstaufklärung des vernunftbegabten menschen im kosmos mit dem ziel gesicherter, objektivierbarer, sowie gemäß den gesetzen der wissenschaftlichen logik und der erfahrungswirklichkeit nachprüfbarer erkenntnis. sie verlangt eine durch vernunft ausgewiesene, allgemein anzuerkennende entscheidung bei zunehmendem gewahrwerden der menschlichen möglichkeiten und entwicklungen und dem daraus notwendig resultierenden verantwortungsbewußten handeln.

die philosophie setzt den menschen in die lage, durch gebrauch der vernunftprinzipien in autonomie seines willens und sich ausweitender selbstbefreiung seines geistes in die konkrete geschichtlichkeit der menschheit gestaltend einzugreifen und zu einem fortschreitend befriedigenden dasein zu gelangen (husserl). durch ihre universale rationalität ist sie in der lage, das ziel einer allgemeinherrschaft des menschengeschlechts aus dem geiste der autonomen vernunft, eines daseins in zunehmender freiheit und selbstbestimmung ins auge zu fassen (kant). die durch denken erschlossene objektivierbare erkenntnis der wirklichkeit führt den menschen in einer permanenten annäherung an das wahre letztlich auch zur erfassung und anerkennung der übergeordneten prinzipien, des gerechten, des guten, der freiheit.

 

den gedanken der philosophie als die das maß gebende, übergreifende und übergeordnete leitwissenschaft konsequent zuende denken, heißt dieselbe als "wertwissenschaft, werterkenntnis, wertprägung" mit "normativer und imperativer latenz" (leopold ziegler) anzuerkennen und über das dialektische prinzip der von hegel sogen. "arbeit am begriff" zur gesellschaftspolitischen wirkmächtigkeit und ineinssetzung mit der historie zu bringen; sie ordnet den axiologischen kosmos des normativen, welches die wirklichkeit des manschen gleichermaßen überschreitet und transformiert, wie es auch von jener abhängig bleibt.

 

die vernunft fasse ich gemäß kant als das höhere, verstand und urteilskraft subsumierende vermögen der einheit der verstandesregeln unter prinzipien; gemäß hegel als jenes die dialektische selbstbewegung des historischen weltprozesses in seiner wirklichkeit durchdringenden prinzips der fortschreitenden einheit von denken und sein; gemäß whitehead als vermögen, den gegensatz gegenwärtiger realitäten und zukünftiger möglichkeiten zu erkennen, verbunden mit der fähigkeit, zwischen letzteren auszuwählen.

 

das zu bevorzugende vernunftvermögen des handelnden menschen rekurriert im negativen sinne auf eine analyse der realitäten und deren anerkennung bei gleichzeitiger positiver entwicklung objektivierbarer rationaler prinzipien und realistischer antizipationen auf zukünftige gestaltungsmöglichkeiten und verallgemeinerbare zielsetzungen. hierbei unabdingbar ist die ständige reflexion der vernunft auf ihre eigenen voraussetzungen und motivationen, sowie eine fundierte antizipation auf jene konsequenzen, welche ein gemäß ihrer prinzipien geleitetes handeln hervorbringt.

 

der vernunftbestimmte und autonome mensch ist träger des sich selbstbewußt werdenden weltgeistes auf seinem fortschreitenden gang durch die geschichte zum bewußtsein der freiheit. diese dialektische entfaltung und ausfaltung des begriffs der freiheit bis zur deckungsgleichheit mit dem seienden haben wir in ihrer notwendigkeit und vernunft im fortschritt der historischen wirklichkeit zu erkennen und kämpfend zu erringen (hegel).

 

wir halten fest an einer teleologischen ausrichtung des geschichtsprozesses und seines progreßcharakters infolge dialektischer dynamik bei gleichzeitiger faktischer kontingenz der wirklichkeit aufgrund spezifischer konditionierung; ist doch der grund aller wirklichkeit deren möglichkeit als zwar modifizierbare, aber dennoch in rahmenbedingungen determinierte, notwendige, womit die freiheit des denkenden und handelnden menschen weiterhin auf der bestimmung seiner auswahl innerhalb dieser gegebenen möglichkeiten beruht (hegel/havemann). auch fortan wird der kritisch denkende und praktisch handelnde mensch seine vorgefundenen wirklichkeiten im rahmen der ihnen impliziten, durch determinanten begrenzten modifikationsspielräume zu transzendieren suchen im hinblick auf die notwendigkeit der einheit von denken und sein in der ausfaltung des begriffs, von bewußtsein und handlung in der ausfaltung des geschichtsprozesses, von wahrheit und wirklichkeit in der ausfaltung des werdenden weltgeistes als planetare zivilisation.

 

da einzig seine verstandes- und vernunftbegabung den menschen über alle anderen tiere erhebt und ihm die möglichkeit der niederhaltung und eindämmung seiner weiterhin vorhandenen und stets latenten animalen atavismen, sowie die zu seinem überleben notwendigen kulturleistungen sichert, ist jede relativierung und erniedrigung der menschlichen rationalität als verantwortungslos gegenüber dem einzelnen wie auch dem gesellschaftlichen ganzen zu bezeichnen und sowohl geisteswissenschaftlich als auch politisch zu verwerfen. es darf nicht abgewichen werden von der definition des menschen als animal rationale. 

der hegelsche weltgeist als sich im gang der geschichte fortschreitend selbstbewußt werdende dialektische selbstbewegung des geistes zur einheit von freiheit und notwendigkeit wird hier nicht als metaphysische größe, welche abgelöst vom menschlichen bewußtsein unabhängige und eigenständige existenz behaupten könne, gefasst, sondern wird begriffen als ein durch die verstandeskräfte des vernunftbegabten subjekts politisch und historisch sich fortschreitend objektivierendes. der weltgeist ist und bleibt produkt des menschlichen denkvermögens und dessen objektiven neurobiologischen bedingungen unterworfen. er ist ein sohn des denkenden und handelnden menschen und erhält durch umsetzung im politischen gestaltungsprozeß gleichzeitig vaterschaft auf das zukünftige, so er in der reflexion durch den vernunftbegabten menschen zur dialektischen selbstbewegung objektiviert und in seiner politischen notwendigkeit anerkannt und gesetzt wird. diese objektivierung im historischen prozeß kann daher nur stattfinden über die rezeption und vermittlung des politisch bewußt denkenden und handelnden kämpfenden menschen: nicht als metaphysisches, übergeordnetes, die geschichte unter benutzung der menschlichen leidenschaften durch eine "list der vernunft" hervorbringendes hypostasiertes und apothetisiertes prinzip, sondern als eine erkenntnistheoretische aufgabe und hervorbringung des menschengeistes ist der weltgeist zu begreifen. er setzt somit ein richtiges denken des erkenntnissubjekts voraus und hat zur grundlage weiterhin die forderung hegels, auf die welt und den bisherigen ablauf und fortgang der geschichte mit vernunft und unter vernunftgebrauch zu blicken, um ihrer vernünftigkeit zwingend gewahr zu werden. 

an der dialektischen vermittlung von sein und begriff sowie ihrer übertragung auf gesellschaft und geschichte im begrifflich-dynamischen denken wie auch in der politisch-revolutionären praxis halten wir zwecks prozessualer notwendigkeit der transzendierung des konkret-seienden mit dem ziel fortschreitender aufhebung des widerspruchs von notwendigkeit und freiheit fest (hegel/marx). daß dieser prozeß der vermittelnden methodischen anpassung als rationaler politischer vorgang in der historischen praxis auch die möglichkeit einer dialektik revolutionärer gewaltsamkeit bei ausdehnung des politischen als eines allumfassenden prinzips der usurpation jeglicher wirklichkeit impliziert (verweise auf das herr-knecht-gleichnis bei hegel), muß im dienste der zu leistenden identifikation von natur und geschichte, mensch und umwelt, allgemeinem und besonderem, determination und kontingenz, begriff und tat, theorie und praxis, freiheit und notwendigkeit hingenommen und gestaltet werden im vorgriff auf das absolute als notwendigkeit und logik der geschichte (h.weinstock).

unbedingt erforderlich ist eine klare, unnachgiebige und unerbittliche frontstellung gegen alle arten und spielereien des irrationalismus, dieser uralten und schrecklichsten geißel des menschengeschlechts auf seinem wege zunehmender geistiger erhellung und rationaler einsicht. alle facetten des irrationalismus, sie seien poltisch, religiös oder moralisch motiviert und entwickelt, müssen als den prinzipien der formalen wissenschaftlichen logik und der menschlichen vernunft ungenügend entlarvt und ohne rest und zögern verworfen werden. hierbei steht die wissenschaftliche philosophie mit ihren teilgebieten der logik, der erkenntnistheorie, der ethik, der staatstheorie und der politischen philosophie im vorderen treffen. die kräfte einer neuerlichen rationalen aufklärung werden im kampf gegen den irrationalismus auch umfassender machtpolitischer mittel bedürfen und diese entschlossen, sowie ohne jede anwandlung von nachgiebigkeit anwenden müssen, wollen sie aus diesem ringen als sieger hervorgehen.  

eine gesellschaft, in welcher die ärmlichsten individuellen banalitäten und geistigen verirrungen unter dem argumentativen mantel der meinungsfreiheit und des rechts auf selbstverwirklichung eine auch dem privatbereich völlig unangemessene ideologisierende überhöhung erfahren, derweil religiöse gemeinschaften unter dem rechtsstaatlichen schutz der glaubensfreiheit gesellschaftliche freiräume und politische einflußnahme beanspruchen um ihre interessen wahrzunehmen, hat im kampf gegen den irrationalismus sowohl erziehungs- und bildungspolitisch, als auch machtpolitisch weilgehend versagt. es bedarf deshalb einer schonungslosen bilanzierung der gesellschaftlichen realität, wie auch einer vergewisserung unserer geistigen grundlagen in verbindung mit den notwendigen politischen machtmitteln zu ihrer durchsetzung. eine solche reflexion auf unser ungenügen, den vernunftprinzipien fortschreitend raum zu gewinnen, wird nicht ohne den verlust weitverbreiteter und liebgewonnener gesellschaftlicher lebenslügen (zunehmender wohlstand, fortschreitender friede, vollkommener sozialer ausgleich bei steigender weltbevölkerung usw.) abgehen.

in erster linie bedarf es einer reflexion auf die geistigesgeschichtlichen wurzeln und politischen prinzipien, normen, werte des abendländischen westens (analytische wissenschaftlichkeit und kritische rationalität, historizität, persönliche politische freiheit, säkularität und rechtsstaatlichkeit, menschen- u. freiheitsrechte etc.) und deren durchsetzung gegen die heute üblichen relativierungen durch interessengruppen um des scheinbaren gesellschaftlichen friedens willen.

unabdingbar erscheint mir eine ausrichtung des unterrichts an schulen und hochschulen auf der grundlage der philosophischen logik und der empirisch-experimentellen naturwissenschaft, bleibt uns doch inzwischen die peinlichkeit nicht erspart, studierte menschen den krudesten religionsbasteleien und irrationalismen bis hin zum okkultismus frönen zu sehen. diese verantwortungslosen intellektuellen sind sich im verein mit dekadenten politikern und teilen der akademischen kaste einer einst herbeigeredeten postmoderne leider nicht zu schade, aus bequemlichkeit und eitlen eigeninteressen rationalität und wissenschaft, sowie deren geschichte und errungenschaften zu desavouieren und in fehlgeleitetem toleranzverständnis, wie auch aus politischer indifferenz bei eigener sozial gesicherter position einem unheilvollen werterelativismus und der beliebigkeit des denkens, deren kraftvollster ausdruck die religion ist, als willens- und meinugsfreiheit, recht auf selbstverwirklichung, individualität, persönlichkeitsentfaltung oder streben nach transzendenz durch tatenlosigkeit vorschub zu leisten. hierzu muß unmißverstänlich festgestellt werden, daß der religiöse glaube als produkt eines individuellen und beliebigen empfindens, im gegensatz zu den jedem menschlichen geist inhärenten verstandes- und vernunftprinzipien, durch keinerlei objektivierbarkeit gerechtfertigt ist und seinerseits nichts - kein denken und keine tat, weder privat noch im öffentlichen raum - rechtfertigt (verweise zur religionskritik auf schopenhauer, feuerbach, marx, nietzsche). religiöse überzeugungen und glaubensprinzipien sind gemäß den maßstäben der wissenschaft bar jeder verallgemeinerbarkeit, objektivierbarkeit und generalisierbarkeit und müssen daher in keiner weise anerkannt werden, d.h. aller religiöse glaube ist als aberglaube zu bezeichnen. somit ist jeder gesellschaftspolitische anspruch des religiösen irrationalismus als mit den wissenschaftlich feststellbaren realitäten und den wünschenswerten entwicklungszielen des vernunftbegabten menschen nicht kompatibel abzulehnen und gegebenenfalls durch die staatsmacht einzudämmen.

nochmals in aller deutlichkeit zur religionsausübung: alle organisierte oder individuelle glaubensüberzeugung fällt in das lager der irrationalismen. hierbei ist es unerheblich, ob wir die religion als natürliches, aber historisch veränderliches phänomen der menschlichen psyche (hume), als anthropomorhe projektionen (feuerbach), als illusorisches glück des volkes (marx) oder mit hegel als selbstbewußtsein, bzw. wissen des absoluten geistes von sich selbst, welches historisch durch den menschlichen geist und seine fortschreitende entwicklung vermittelt wird, fassen. das erkennen der logischen notwendigkeit in den fortgang der bestimmungen des als dem menschen inhärent gesetzten "absoluten" geistes bedarf keiner metaphysischen rückkoppelung an ein vorgestelltes transzendentes mehr: der mensch und das menschengeschlecht bestehen an dem in der moderne erreichten punkt der historischen entwicklung - gleich ob als notwendig oder kontingent gedacht - einzig durch selbstmacht und selbstermächtigung. diese gründen auf vernunftbegabung und rationalität. dementsprechend kann es keine von der gesellschaftlichen allgemeinheit und dem staat zwingend zu akzeptierende individuelle berufung auf verpflichtungen gegenüber organisierten oder persönlichen glaubensinhalten und -ausübungen geben. auch der individuelle freie wille, sofern er sich empirisch zum ausdruck bringt, hat hier weder rechtsverbindlichen charakter noch absoluten wert, denn er kann in die sittenwidrigkeit der selbstversklavung münden. jegliche pragmatische politische toleranzausübung der staatsmacht gegenüber den irrationalismen sollte im rahmen der gesetze alleine der erhaltung des gesellschaftlichen friedens dienen und somit unter ausschluß jeglicher weiterer verbindlichkeiten und auf widerruf stattfinden.

die fortschreitende moderne urbane kommunikationsgesellschaft begünstigt in zunehmenden maße die individuelle weltperzeption und -aneignung über eigenverantwortete und willkürliche auswahl der inhalte durch den user bei weitgehender unabhängigkeit von institutionen und autoritäten, wobei ein jederzeit kommunikationstechnisch abrufbares informationswissen das gedächtnisverhaftete bildungswissen ins zweite treffen verweist. wo alle qualitäten gleichberechtigt nebeneinander stehen und jeglicher vorrang über die auswahl durch den user bestimmt wird, relativiert sich auch alle wertsetzung durch akademische referenz oder politische deutungshoheit. steht die aufgeblasene private bedeutungslosigkeit gleichberechtigt und inhaltsunabhängig seite an seite mit dem wissenschaftlich ausgewiesenen text, wird folgerichtig für den user alles vollkommen gleich-gültig. deutungshoheit und erfolgreiche rezeption werden zu einem mouseklickergebnis willkürlich geleiteter usermassen und sind deren reflexionsniveau unterworfen. der wissenschaftlichen philosophie stehen unter diesen umständen nur begrenzt einflußmöglichkeiten offen. vorrangig sollte für alle gelehrte - akademiker und nichtakademiker - das einstellen ihrer texte ins web zur freien und kostenlosen verfügung sein; des weiteren bedarf es eines entschlossenen verlassens der universitäten, akademien und studierstuben und eines unter gesellschaftspolitischen zielsetzungen stehenden heraustretens auf straßen und plätze unter die menschenmengen (= auch usermenge) - kurz: die bildung akademisch geleiteter öffentlicher foren und diskussionsstätten mit einem durch die prinzipien der wissenschaftlichen philosophie koordinierten politischen anspruch. notwendig für zukünftiges philosophieren ist ein niederreissen der elfenbeintürme eigekerkerter geistigkeit, ein verlassen der isolierten selbstbeschau, das aufgeben unfruchtbarer insideronanien: es badarf offener bildungsstätten und thinktanks ohne zugangsbeschränkungen. was die geisteswissenschaft braucht, sind keine neuen bücherberge zur einlagerung in universitätsbibliotheken, sondern themendiskussionen im öffentlichen raum.  

in zukunft muß alle philosophische erkenntnis vorrangig ausgerichtet werden auf die gewünschte und notwendige politische und gesellschaftliche entwicklung des zu errichtenden planetaren machtstaates. wissenschaftlich erforderlich ist eine inter- und transdisziplinäre überwindung und integration geistiger monokulturen und einzelwissenschaften in die bearbeitung übergeordneter globaler herausforderungen und ihrer komplexen problemstellungen. gleichermaßen hat die philosophie sämtliche technische- und naturwissenschaften, sowie alle geistes-, kultur- und sozialwissenschaften vermittelnd zu überbrücken und zielgerichtet im dienste von staat und gesellschaft anzuleiten. politisch hat die wissenschaftliche philosophie der weiterentwicklung der gesellschaftstheorie und als letztem prüfstein ihrer wirklichkeit deren revolutionärer praxis zu dienen, wozu es notwendig werden wird, theoretische konstrukte stärker als bisher der praxis zu entnehmen, an dieser zu überprüfen, ggf. zu modifizieren und ihr dienlich zu machen (mao). philosophische wissenschaft und erkenntnis muß sich kraft ihrer vernunftorientierung in naher zukunft unumschränkt in den dienst der lösung konkreter planetarer fragestellungen begeben. sie erhält hierdurch höchsten politischen gehalt und bei der errichtung des revolutionären weltstaates kriegerischen charakter. ein l´art pour l´art in der politischen philosophischen diskussion kann es erst wieder nach der konsolidierung des machtstaates und seiner globalen organisation der menschlichen gesellschaft geben.

der philosophischen reflexion auf die gesellschaftspolitischen wirklichkeiten und deren analytischer diagnose hat unter vorstufe einer das mögliche rational eruierenden prognose die politisch-philosophische utopie zu folgen. die philosophische utopie wird hierbei fernab jeglicher traumbilder und irrealer visionen gemäß georg picht gefasst als eine der politischen prognose folgende antizipation der zukunft in ausrichtung auf die modifikation des bestehenden - sie geht dem zielgerichteten handeln voraus und leitet dieses als ein übergeordnetes, politisch gesetztes. sie bleibt der kritischen reflexion auf die realen möglichkeiten unterworfen und geht somit über in ein stadium der planung als rationale direktive politischen handelns. die philosophische utopie kann somit durchaus als eine wissenschaftliche utopie bezeichnet werden: sie ist antizipation auf eine mögliche realität und hat "die funktion, zwischen bewußtsein und zukünftiger wirklichkeit zu vermitteln" (georg picht).  die utopie verhilft somit dem virtuellen über das mögliche zur realität und manifestiert sich hierdurch abschließend wissenschaftlich, politisch und gesellschaftlich in historischer wirkmächtigkeit.

zeitgenössische denker sehen durch neurobiologie und hirnforschung eine "neue dimension der geistesgeschichte im dialog mit den naturwissenschaften" eröffnet; nach aufklärung, evolutionstheorie und psychoanalyse werden nun emotionen, denken und bewußtsein des menschen erstmals neurochemisch fundiert und es empfehle sich eine neuerliche koordinierung und vereinigung der gewonnenen wissenschaftlichen erkenntnisse (eric kandel). die philosophie als die historische mutter aller wissenschaft hat durchaus grund und anspruch, eine zunehmende klärung und erhellung der kognitiven eigenschaften und fähigkeiten des menschentieres auf basis empirisch fundierter analytischer forschung zu begrüßen und zu unterstützen. eine stete begleitung, kenntnisnahme, methodische reflexion und weiterführende interpretation auch in richtung einer deutung und fortführung der wissenschaftlichen erkenntnis auf die alltagsproblematik der menschlichen individuen und der gesellschaftspolitischen entwicklung bleiben ihre pflicht und passion. indes eröffnen sich mannigfaltige probleme, hemmen die anfängliche euphorie und korrigieren das übermaß der antzipation. noch ist die empirische breite neurologischer forschung gering, eine überhöhung physiologischer kenntnisse zu soziopolitischen kategorien einer handlungsanleitung ist verfrüht, das analytisch-deskriptive verfahren garantiert noch keinerlei präventiv-konstruktiven schlußfolgerungen; eine zunehmende bioneurale "lesbarkeit" des menschentieres suggeriert den einfältigen eine soziopolitische "behandlungsmöglichkeit" gesellschaftlich "abnormer" verhaltensweisen, ohne wissenschaftlich oder gesellschaftspolitisch legitime kriterien zur definition sogenannter sozialer pathologien aufweisen zu können; man erhofft therapeutische ansätze und somit einflußnahme auf den "freien willen", derweil man zugleich dessen unmöglichkeit als "frei" durch zunehmende empirische erkenntnis biologischer determination aufweist. die physiologisch erforschte kognitiv-mentale tätigkeit des zentralen nervensystems kann bisher den umweltbedingten handlungszusammenhang der einzelnen persönlichkeit oder etwa einer gruppendynamischen entwicklung sowenig erklären wie das spezielle reflexive denken einer einzelperson und dessen jeweilige modifikationen unter veränderten zusammenhängen ausreichend erklärt oder gar vorausgesagt werden können. die interdependenz des einzelnen individuums und seiner ausgeformten persönlichkeit innerhalb seiner jeweiligen umwelt auf jeweils andersgearteten entwicklungsstufen und unter jeweils speziellen konditionierungen kann durch eine verallgemeinernde empirie bisher bestenfalls gedeutet, nicht aber ausreichend erklärt werden. es besteht vorläufig eine gefahr der verwechslung von kausalität und korrelation, von der neurobiologischen erfassung kognitiver vorgänge des denkens und der persönlichkeitsgebundenen entwicklung eines individuellen geistigen bewußtseins. 

(wird fortgesetzt)

thesen zu den aufgaben des philosophen:

- der philosoph hat unzweifelhaft vorrangig die aufgabe, die problemstellungen des menschen und der gesellschaft zu reflektieren, zu analysieren, sie gemäß den prinzipien der wissenschaftlichen philosophie zu bewerten und einzubinden in den strom der menschlichen geistesgeschichte. ferner darf er es als seine vornehmste pflicht erachten, hilfestellung und lösungsansätze zur problembewältigung durch fortzeugendes, zielgerichtetes denken und interdisziplinäre erkenntnis zu leisten.

- der philosoph muß klarstellen, daß der strom der menschheitsgeschichte, gleich ob derselbe teleologisch oder kontingent gedacht wird, und somit auch seine reflexion im bewußtsein des menschen - die geistesgeschichte - als ein fluß der weiterentwicklung und fortzeugung des vernunftbegabten, sich selbstbewußt werdenden menschen aufgezeigt werden kann und auch weiterhin als ein weg des fortschritts (auch durch zeiten regressiver impulse hindurch) entwickelt werden muß.

- der philosoph muß darauf beharren, daß die menschheit bereits aus einem reichhaltigen fundus angesammelten wissens, gedachter gedanken und erlebter historischer erfahrung zu schöpfen in der lage ist und somit kein gedanke und keine handlung vollkommen überflüssig bleiben muß.

- der philosoph muß vermitteln, daß ein jeder die möglichkeit besitzt und aufgefordert bleibt, aus diesem fundus gemäß den prinzipien rationaler wissenschaftlichkeit zu schöpfen und das seinige zur bereicherung und fortzeugung dieses geistigen guthabens der menschheit beizutragen.

- der philosoph muß dazu auffordern, in wissenschaft und gesellschaft interdisziplinär vorzugehen und wieder von einer geschlossenen welt- und geistesgeschichte der menschheit und von der notwendigkeit einer sich in ihren prinzipien und erkenntnissen annähernden und fortzeugenden globalen wertegemeinschaft auszugehen, sowie auf diese hinzudenken und -zuarbeiten.

- der philosoph muß der erste wie auch der letzte sein, welcher auf die einheit des seins, die einheit des denkens, die einheit der wissenschaften, die einheit der geschichte, die einheit des menschengeschlechtes und die einheit ethischer prinzipien denkt und handelt. er ist und bleibt verpflichtet, sich allen spielarten des relativismus und des irrationalismus in denken und handeln entgegenzustellen und der vernunftbegabung und den grundsätzen rationalen denkens bahn zu brechen.

- aufgabe des philosophen ist es, die heterogenen kräfte in wissenschaft und gesellschaft durch die anwendung rationaler prinzipien vermittelnd an- und auszugleichen und unter berücksichtigung der leistungen und der ehre eines jeden zielgerichtet das maß der beurteilung und der weiterentwicklung zu geben.

- der philosoph hat sich zu bewähren nicht als ein betreuer eines "luxus" , eines "zuviel" in wohlstandsgesellschaften, eines "überschüssigen denkens", wie in neuerer zeit immer wieder konstatiert wurde, sondern als ein auf die probleme und fragestellungen des menschen zielender denker des notwendigen, denn nicht auf luxus und bequemlichkeit ist der mensch ausgerichtet, sondern auf die bewältigung seiner daseinsnotwendigkeiten und auf das erarbeiten von problemlösungen hinsichtlich der sich ihm eröffnenden herausforderungen und möglichkeiten. deshalb muß der philosoph dem ehrwürdigen sokrates gleich den kontakt mit seinen mitmenschen suchen und herausfordern und darf es auf keinen fall verabsäumen, seine pflichten gegenüber dem gemeinwesen wahrzunehmen und zu erfüllen.

(wird fortgesetzt)