macht und herrschaft

"es ist die zukunft, die unserem heute die regel gibt." (nietzsche)

das neue planetare imperium, der weltstaat, wird notwendigerweise machtstaat sein.

der mensch als ursprung, träger und ziel neuer ordnung muß herr werden über die gegensätze, das neue erheben, die widerstände unter seinen fuß zwingen. er darf macht und herrschaft, verantwortung und schuld, sowie die daraus entstehenden konsequenzen, zweifel, unannehmlichkeiten nicht scheuen; vielmehr soll er sie entschlossen und kampfbereit aufsuchen, sie bestehen, leben, austragen bis zu ihrer aufhebung unter aufbietung all seiner kräfte - so wird er ein blitzstrahl richtung zukunft werden, sein kampf und sein verglühen werden künftige schlachtfelder des geistes erhellen. 

herrschaft fassen wir als form, deren inhalt macht und deren ausdruck anerkannte und anzuerkennende legitimität ist (smend/freyer). die macht ist zuvorderst anzuerkennen als ein reines faktum; herrschaft aber ist dem politen wertende und werthaltige macht in anwendung und ausführung. ihre praktizierung ist eine setzung des menschlichen willens zur politischen gestaltung, ihr ziel die etablierung eines "konstanten machtsubjekts" (freyer). die herrschaft des zukünftigen revolutionären weltstaates ist somit adäquater politischer ausdruck der geistigen macht des politen der neomoderne sowie seiner legitimen macht- und legalen gewaltmittel in anwendung auf die menschliche gesellschaft.

auch nach einer machtpolitischen aufhebung der nationalstaaten und ihrem aufgehen in planetare imperiale strukturen wird politisch und rechtlich legitimierte herrschaft weiterhin staatliche herrschaft und macht sein. es kann kein herrschaftsverhältnis oder gar organisierte gesellschaftliche politische gewaltmacht außerhalb staatlicher herrschaft geduldet werden. herrschaft ausüben soll nur die politisch legitimierte macht. herrschaft ist hier einzig begriffen und gesetzt als staatliche herrschaft. legitime und legale herrschaft kann nur die herrschaft des neuen staates sein. der machtpolitische herrschaftsanspruch des neuen staates ist ausschließlich, allgemein, allumfassend und vorerst autoritativ. da kein rechtsfreier raum innerhalb des neuen staates geduldet werden kann, wird der machtpolitische zugriff der institutionen des staates zum absoluten und unumschränkten tendieren. unabdingbar ist die niederhaltung jeglicher nicht politisch legitimierten machtausübung durch individuen oder durch gesellschaftliche und ökonomische gruppen und interessenverbände. versuche nichtlegitimierter machtausübung sind als willkürakte zu betrachten. 

die herrschaftsausübung des neuen staates als sich ausdehnendes planetares imperium wird rechtlich auf verfassung und gesetzen, gesellschaftlich auf verwaltung und justiz, ökonomisch auf der planwirtschaft, politisch auf der unumschränkten bewaffneten gewaltmacht der regierung und der staatsorgane durch wehr- und dienstpflicht, sowie zielgerichtete massenmobilisierung fundieren müssen.

 

jeder dem gewaltmonopol des staates entzogene oder nicht zugängliche raum, d.h. jeder staatsfreie raum ist notwendigerweise als herrschafts- und somit rechtsfreier raum anzusehen und dem adminstrativen und politischen zugriff des zukünftigen planetaren machtstaates zu unterwerfen. geistig, politisch und rechtlich völlig fehlgeleitet sind schwärmerische anarchismen im vertrauen auf eine politische selbstregulierung der gesellschaft. die historische erfahrung belegt, daß, wo die staatsmacht einer nachhaltigen destruktion ausgesetzt ist, das entstehende machtvakuum nicht zu einer glückspendenden anarchie, sondern zur machterlangung der skrupellosen und kriminellen, der mafiosen banden und warlords, der ungeordnet brutalen und gewaltbereiten und somit zum verlust jeglicher rechtsstaatlichkeit und öffentlichen sicherheit führt (dexter filkins). eine fortschreitende anarchische destruktion staatlicher strukturen, welche vorzugsweise von linksliberalistischen intellektuellen literarisch entwickelt wird, erzeugt lediglich ochlokratische entgleisungen und oligarchische systeme - sie endet in einer ungezügelten willkür- und gewaltherrschaft der partikularismen. die organisatorische zerschlagung und politische unterdrückung ochlokratischer und oligarchischer gegenstaatlicher organisation und deren endgültige historische überwindung ist notwendige, vorrangige und vornehmste aufgabe der exekutivorgane des neuen machtstaates.

 

zukünftige herrschaftsausübung wird sich auch inmitten einer vorläufig gesteigerten und die massen versorgenden konsumgüterproduktion u.a. legitimieren über einen materiellen minimalismus der politischen trägerschaften. neben bildung und kampfkraft wird ein gelebter, ja verinnerlichter materieller minimalismus geistige und charakterliche grundlage der gesteigerten möglichkeit politischer machtausübung werden. was ideengeschichtlich zu askese und purismus zu sagen ist, haben hegel und nietzsche bereits erschöpfend dargelegt. der alltagsminimalismus der zukunft - zuerst vorgelebt von der schicht der politisch bewußten und verantwortlichen, dann sich ausbreitend auf die gesellschaft des weltstaates - wird bar jeder ideologischen überhöhung geschehen. er ist geistige, politische, ökonomische und ökologische notwendigkeit und wird einhergehen mit dem zu erwartenden und zu befördenden geistigen reifungsprozeß des menschengeschlechts in richtung auf eine gesellschaft, welche alle bereiche ihres wirkens den industriell geprägten arbeitsprinzipien unterordnet. der zukünftige materielle minimalismus wird das persönliche luxusbedürfnis nicht vollkommen einschränken oder aufheben, denn es ist ein unterschied der geisteshaltung zwischen dem ungeordneten konsum- und luxusstreben einer spätbürgerlichen bequemlichkeit und der gezielten auswahl der notwendigen artefakte in ästhetisch geschmackvoller oder gar luxeriöser austattung. es wäre weltfremd und politisch überflüssig, der handwerklichen und künstlerischen freizügigkeit dauerhaft diktieren zu wollen - die zwangsläufigen gesellschaftlichen und planwirtschaftlichen nivellierungsprozesse werden handwerk und kunst weitgehend dem industriellen prozeß angleichen und verbleibende freiräume bis zur politischen bedeutungslosigkeit reduzieren.

 

der herrschaftsanspruch des zukünftigen planetaren machtstaates impliziert seine uneingeschränkte waffenhoheit und sein ungeschmälertes gewaltrecht. einzig die legitimierten träger und organe der staatsmacht können zu waffenherstellung, - besitz und -gebrauch autorisiert sein. der planetare machtstaat kann und darf, will er seinem ordnungsstaatlichen universalitätsanspruch gerecht werden, keine bewaffnete macht neben und außer sich dulden. während der phase seiner ausdehnung und expansion werden aufbau, entwicklung und einsatz miltärischer machtmittel vorrangig sein. dies umschließt neben der umfassenden wehr- und dienstpflicht aller staatsangehörigen den unumschränkten zugriff der staatsmacht auf alle notwendigen rüstungsgüter und die organisation aller ökonomischen und gesellschaftlichen kräfte auf die produktionsgüter- und rüstungsproduktion unter vorübergehender drosselung und zurückstellung der konsumgüterproduktion. alle wehr- und rüstungsrelevante industrie ist entschädigungslos in staatsbesitz zu überführen und planwirtschaftlichen maßstäben zu unterwerfen. innerstaatlich muß die staatliche ordnungsmacht eine vollständige entwaffnung von nicht in den staatsorganen gebundenen personen ohne rücksichten auf deren ansehen und traditionen durchsetzen, wonach jeder private waffenbesitz und waffengebrauch strengstens zu untersagen ist, was auch die aufhebung von nichtstaatlichen schützenvereinen und jagdgesellschaften sowie privater sicherheits- und gemeindlicher ordnungsdienste impliziert (einzig die bewaffneten staatsorgane haben als legale ordnungsmächte weisungsbefugnis und das recht der gewaltanwendung). diese maßnahmen haben gleichermaßen feuer- und blankwaffen zu umschließen. jeglicher widerstand gegen das alleinige waffenmonopol des staates ist notfalls mit gewalt niederzukämpfen. waffenausbildung und waffenhandhabung zum zwecke sportlicher oder waidmännischer anwendung sollen nur noch innerhalb staatlicher organisationen unter strengster amtlicher anleitung und aufsicht, letztendlich auch unter der übergeordneten zielsetzung der aufrechterhaltung der öffentlichen ordnung und der wehrkraft gewährleistet werden. 

 

der kämpfende polit des zukünftigen machtstaates vertritt in seinen energieentäußerungen einerseits die prinzipien des modernen kriegerischen menschen in seinem zorngeschwängerten individualismus, andererseits dient er als vernunftbegabter arbeitersoldat der neuen ordnung übergeordneten gesetzen des staates und hat sich als streiter kommender strukturierung der weltgesellschaft der unbedingten staatsräson unterzuordnen. dieses persönliche spannungsverhältnis durch bildung und ausbildung auszupendeln und in seiner energiegeladenen dynamik zielgerichtet umzusetzen, ist eine seiner vornehmsten pflichten und ziel der bildungspolitik des neuen staates während der expansionsphase. die elite des machtstaates kann wie alle bisherige elite nur gebildet werden über die verbindung höchster pflichterfüllung mit weitreichenden, staatlich legitimierten privilegien. seine heimstatt sind die organisationen des kämpfenden, expandierenden und verwaltenden machtstaates, die arbeits- und industrieareale, ist das feldlager, die universität, das dojo, das forum, die kaserne. untergeordnet bleibt bis zu deren vollkommener gesellschaftlichen errosion und unabhängig aller sexuellen tätigkeit die familie. eine vorrangige aufgabe des neuen machtstaates zur sicherung seiner herrschaft bildet somit die eindämmung und zersetzung dieser emotionalen beziehungsbindung als ein keim des verdeckten widerstandes gegenüber höheren ordnungsstrukturen, als brutstätte der vetternwirtschaft und korruption, als schleichende dekadenz mit dem ergebnis niedergehenden kampfgeistes.

die letztlich politischen egalitätsprinzipien innerhalb der vorläufigen kämpfenden elite (gestaltgeworden in pflichterfüllung und privilegien) sind bei zunehmender befriedender organisierung des planeten sukzessive auf das menschengeschlecht in seiner gänze auszudehnen. 

 

nochmals: polit, d.h. staatsbürger im genuß aller politischen rechte des zukünftigen staatswesens kann während der expansions- und konsolidierungsphase des revolutionären weltstaates nur sein, wer in der lage ist, seiner arbeits-, dienst- und wehrpflicht nachzukommen und wer sich zu den zielen des neuen planetaren imperiums bekennt, bzw. für dessen fortschreitende entwicklung in die schranken tritt. im gegenzug soll ein jeglicher kämpfer für die sache des neuen machtstaates ohne unterschied oder minderung sogleich und unumschränkt in den genuß aller staatsbürgerrechte eintreten.   

die unumschränkte gewalt-, wehr- und waffenhoheit des revolutionären machtstaates wird ein progressives politisches destruktionsrecht implizieren, welches es der staatsmacht, respektive den kämpfenden politen ermöglicht, gemäß den gesetzen regulativ in jede gesellschaftspolitische entwicklung modifizierend einzugreifen. die politisch bedingte destruktion fassen wir somit als eine schöpferische kraft im dienste notwendiger gesellschaftspolitischer regulation; der polit wird zum gesetzlich legitimierten und legalisierten regulator im sinne einer politischen institution zur aufhebung gesellschaftlicher mißstände. das destruktionsrecht greift vorrangig bei verletzung der politischen interessen des machtstaates und der egalitätsprinzipien im gesellschaftlichen bereich, z.b. bei überdehnter materieller konzentration und gefährdung des sozialen friedens. implizit ist hier selbstredend die möglichkeit des regulativen eingriffs in alle privaten eigentumsrechte und besitzverhältnisse, soweit diese erhalten bleiben, bis hin zur konfiskation und neuerlicher distribution im sinne der staatsräson. da der machtstaat alles privateigentum und allen besitz seiner totalen verfügbarkeit unterwirft und bei fortschreitender technisierung, administration und kommunikativer kontrolle seiner zentralen planung und steuerung unterordnet, hängt die frage privaten eigentums von den jeweiligen prämissen und zielsetzungen des sich ausdehnenden planetaren imperiums ab und wird angesichts der zunehmenden deckungsgleichheit von staat und gesellschaft unter der notwendigkeit der ausgreifenden mobilmachung zu einer politischen marginale (ernst jünger). nicht verbriefte eigentumsrechte, sondern der politische oberbefehl regulieren die besitzverhältnisse im sinne der gesetze und politischen zielsetzungen des revolutionären machtstaates.  

 

die herstellung des primats der politik als der durchsetzung eines dynamischen, vorerst rein etatistischen effizienzdenkens, welches sich ausschließlich orientiert an der staatsräson des neuen macht- und weltstaates, geschieht mittels revolutionärer politisierung der individuellen und kollektiven existenz als ein experimenteller prozeß fortschreitender staatlicher herrschaftsentfaltung durch organisatorische vereinnahmung derselben, dh. als eine eroberung von individuum und gesellschaft durch progressive politisierung (emilio gentile) aller privaten und gesellschaftlichen räume. eine politisierung aller menschlichen räume führt notwendigerweise zu einer agonalen ausreizung der interessensgegensätze und gesellschaftlichen parteiungen des spätkapitalismus bis zu deren erschöpfung, dh. zu einer dialektischen ausfaltung sämtlicher antagonismen und widersprüche unter strengster politischer und militärischer kontrolle der staatsmacht und ihrer coinzidenten judikativ- und exekutivorgane. aus dieser zeitlich begrenzten, forcierten latenz des permanenten bürgerkrieges wird der revolutionäre weltstaat in zunehmender machtkonzentration und politischer sakralisierung seiner herrschaft zur notwendigen, vollkommenen politischen egalisierung der massen und deren konsumbefriedigung fortschreiten können, wodurch sich sukzessive auch sein planetares friedenswerk entfalten wird.

ein axiom der zunehmenden erosiven fragmentierung und segmentierung der gesellschaften der postmoderne stellen die durch die globale kommunikative entwicklung weit über ihren eigentlichen aufgabenbereich hinaus gewachsenen presse- und medienorgane dar. eine neben den drei staatlichen gewalten sich selbstermächtigende, im kern illegitime, die öffentliche Meinung beeinflussende und manipulierende, politisch konkurrierende sogen. vierte gewalt kann der neomoderne machtstaat auf seinem weg zum revolutionären weltstaat in hinblick auf die notwendige bekämpfung partikularer kräfte und die schaffung gesellschaftlicher einheit nicht dulden. presse und medien sind weder als eine politisch legitimierte gewalt zur kontrolle der exekutive und verwaltung, noch als erklärte verfassungsorgane anzusehen oder auszuweisen. ihr wirken ist willkürlicher natur, parteiergreifend, wechselhaft und selektiv und somit der korrektiven kontrolle durch staatliche organe zu unterstellen. 

das maß der staatlichen macht des zukünftigen revolutionären weltstaates der neomoderne wird sich bemessen an der fähigkeit seiner regierung und administration, die durch die gesetzlichen beschlußgremien getroffenen politischen entscheidungen, pläne und ziele um- und durchzusetzen (fukuyama). grundlagen einer erfolgreichen politik zum wohle des menschengeschlechtes bleiben neben der politischen legitimität der regierung die legalität und institutionelle qualität der verwaltung, die alleinige waffenhoheit der staatsmacht und der bildungs- und lebensstandart von bevölkerung und individuum. da eine zunehmende ressourcenverknappung bei wachsender bevölkerung planwirtschaftliche eingriffe des staates gegen eine in interessengruppen gespaltene und degenerierte zivilgesellschaft notwendig macht, indes eine rein dirigistische zentrale planwirtschaft unter den heutigen komplexen technologischen bedingungen weder umsetzbar noch effizient erscheint (hayek; v. mises), präferiert der zukünftige machtstaat ein an der militärischen entscheidungsfindung orientiertes modell unter berücksichtigung eines hohen maßes an dezentraler, dh. lokaler und regionaler situationsanalyse, entscheidungsmöglichkeit und befehlsautorität auf taktischer ebene bei gleichzeitiger zentraler kontrolle der strukturen und einhaltung der politischen zielsetzungen auf strategischer und operativer ebene. voraussetzung hierfür sind begabte und befähigte individuen, deren größtmögliche kontextuelle ermessensspielräume innerhalb der institutionen unter der übergeordneten normierung und zielsetzung des gesamtplanes stehen. autorität, bildung, kompetenz und identifikation mit den idealen und der sache des weltstaates sind hierbei vorrangig zu veranschlagen und den austausch- und anreizsystemen übergeordnet (levitt/march). sind idee und zielsetzung politisch bei individuen und institutionen erfolgreich implementiert, kann die formelle kontrolle des realen ablaufes auf das notwendige reduziert werden: die aus dem wechselspiel zwischen interpretation der vergangenheit und antizipation auf die zukunft sich entwickelnde überzeugung und identität leiten das regelsystem und seine formale disziplinierung und sind in der lage, es im idealfall zu ersetzen (barnard; selznick).

(wird fortgesetzt)

"wenn man nur das prinzip der allgemeinen nützlichkeit als vorwand nimmt, kann man gehen, soweit man will." (bonaparte le grand)